Die dritte Sephirah im Baum des Lebens, dem zentralen Symbol der Kabbala, ist Binah. Binah bedeutet “Verstehen” und ist das Bewusstsein der Heiligkeit. Die Sphären KETHER, CHOKMAH und BINAH werden als überirdische Triade bezeichnet. Durch die Selbstbetrachtung erkennt Gott in sich einen männlichen und einen weiblichen Aspekt. KETHER erkennt in sich CHOKMAH und BINAH.
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BINAH, der weibliche Aspekt bzw. die Muttergottheit
BINAH ist der weibliche Aspekt und die Muttergottheit, die symbolisch als Maria dargestellt wird. Sie ist die Mutter von Jesus (dem himmlischen Sohn). Es gibt eine dunkle, sterile Mutter und eine helle, fruchtbare Mutter – AMA ist die dunkle, unfruchtbare Mutter und AIMA die helle, fruchtbare Mutter. Erst nach der Befruchtung durch das männliche Prinzip wird AMA zu AIMA. BINAH beinhaltet das Wort für den Vater und für den Sohn.
Die verschiedenen Qualitäten Gottes
Jeder Sephirah im kabbalistischen Baum des Lebens wird ein Gottesname zugewiesen. Es sind Ausdrucksformen der Einen Gottheit in unterschiedlichen Qualitäten. In jeder Sephirah wandelt sich die Vibration Gottes. In BINAH ist sie die feminine Urkraft.
Der Atem Gottes nimmt in BINAH die Form von NESCHAMAH an, welche die Göttliche Intuition ist. Symbolisch wird sie als Heilige Taube dargestellt. Die Taube ist der Spiritus Sanctus, der “Heiliger Geist” genannt wird und den Segen Gottes von den Himmeln hinabbringt.
Der Göttliche Atem
Im Lebensbaum finden sich verschiedene Prägungen des göttlichen Atems. Dieser Odem wird in der Bibel als “Seele”, “Geist” oder sogar als “Körper” übersetzt. In der Sphäre Yesod wird der Atem NEPHESCH (NPSh) oder “Animalseele” genannt. In Tiphareth heißt der Atem RUACH (RVCh). In der Schöpfungsgeschichte schwebte RUACH ELOHIM (der Geist der Schöpfergottheiten) über den Wassern. Die Wasser stellen BINAH dar. Die NESCHAMAH (NshMH) ist die höhere Seele, der göttliche Aspekt des Menschen. So gesehen hat der Mensch nicht eine, sondern mehrere Seelen.
ELOHIM – die Schöpfungsgeschichte
Dieser Sphäre BINAH werden die Schöpfergottheiten zugeordnet, die ELOHIM genannt werden. Der Name ELOHIM wird in der Bibel verwendet, wenn Gott schöpferisch in Erscheinung tritt.
BINAH ist eine unterscheidende Kraft. Denn nur aufgrund von Differenzierung kann es Form geben. Auf diese Weise können in der Schöpfung die Himmel und die Erde geschieden werden, so treten die höheren und die niederen Welten in Erscheinung. Diese Unterteilung ereignete sich vor der Erschaffung des Menschen.
Die Erde bestand jedoch, bevor sie manifestiert wurde. Die Erde war im Bewusstsein Gottes, doch sie war, wie der Schöpfungsbericht überliefert, formlos und leer.
Die Erschaffung des Menschen
Am sechsten Tag der Schöpfung wurde Adam nach dem Ebenbild der ELOHIM geschaffen. Adam ist kein einzelnes Individuum, sondern das Symbol der gesamten Menschheit. Adam ist DER MENSCH. Dieser archetypische Mensch war in sich wie ELOHIM männlich und weiblich. Der weibliche Aspekt wurde aus der Seite von Adam erschaffen. Mann und Frau entstammen dem Gleichen und sind demnach ein Fleisch.
Eva spiegelt die Schönheit des Himmels wider und ist die Mutter alles Lebendigen. So gesehen ist sie die irdische Manifestation der Großen Mutter. Sie ist vergleichbar mit der kollektiven Bucht von Yesod, die eine Verdichtung des kosmischen Ozeans von BINAH darstellt. Alle höheren Erkenntnisse kommen durch BINAH.
Der Fall aus dem Paradies
Adam wurde am sechsten Tag der Schöpfung geschaffen. 6 ist die Zahl von Tiphareth – der Sphäre des Himmlischen Sohnes. Der Höhepunkt in der Schöpfung ist Adam. Alles wurde erschaffen für dieses Ebenbild der ELOHIM.
Nach dem Sündenfall fürchtete sich Adam vor Gott und verspürte Scham, davor war er unsterblich, denn er hatte Zugang zum Baum des Lebens. Die Fähigkeit der Unterscheidung bedingt die Trennung, und diese Trennung führt zur Dualität von Leben und Tod. Aus diesem Grund nimmt sich der einzelne Mensch in seiner alltäglichen Erfahrung des Inkarniert-Seins getrennt von anderen wahr.
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