Das Kleine Werk oder Opus Minor der esoterisch-hermetischen Geheimlehre ist ein Teilbereich der hermetischen Alchemie. Dieses beinhaltet in erster Linie die Arbeit mit den Elementen im Bereich der Persönlichkeit. Genauer gesagt, im Kleinen Werk der Alchemie harmonisiert bzw. balanciert das Höhere Selbst unsere vier Elemente und bringt sie unter die bewusste Herrschaft der Quintessenz.

Alchemie – Diese vier Elemente sind Erde, Luft, Wasser und Feuer. Sie werden in der Arbeit der Alchemie innerhalb unserer Persönlichkeit ausbalanciert. In den Kleinen Mysterien werden unter anderem der sogenannte „Pflanzenstein“ hergestellt und so lernt der Aspirant allmählich diese Elemente zu beherrschen.

Die vier Elemente sind die vier Aspekte der Persönlichkeit. Das Element Erde, entspricht beispielsweise dem materiellen Körper. Das Element Luft hingegen korrespondiert mit dem Intellekt (Mentalebene), also dem Denkwerkzeug. Die Gefühlssphäre (Emotionalebene), also das Fühlen von z.B.: Neid, Eifersucht, Hass oder Liebe etc., entspricht dem Element Wasser. Das Element Feuer schließlich hat mit dem Willensaspekt, dem Willen und Wollen zu tun – ebenso mit der treibenden Kraft der Strebsamkeit. Dies ist der niedere Wille und sollte nicht mit dem Höheren Wille verwechselt werden.

In der westlichen Mysterientradition werden diese vier Elemente schrittweise innerhalb des Vehikels der Persönlichkeit bearbeitet. Im kabbalistischen Lebensbaum entsprechen diese vier Elemente den 4 unteren Sephiroth (Sphären). Die unterste Sephirah Malkuth assoziiert mit dem Element Erde, die Sphäre Yesod darüber mit dem Element Luft. Die Sphäre Hod ist dem Element Wasser zugeordnet und die Sphäre Netzach korrespondiert mit dem Element Feuer.

In einer authentischen spirituellen Schulung wird der Aspirant in einen speziellen Raum, also dem symbolischen Laboratorium gebracht und werden dort „temperiert“. Durch kraftvolle Werkzeuge, wie Symbole, Rituale, Anrufungen der Elemente, durch die Arbeit mit den höheren Aspekten dieser Elemente, geschieht echte Transformation. Hierbei ist es allerdings wichtig, dass diese Transformation in bestimmten Stufen und in einer vordefinierten Reihenfolge erfolgt. Schritte kann man hierbei weder überspringen noch die Mindestzeit der erforderlichen Temperierungen unterschreiten. Es ist überaus wichtig, ähnlich wie beim Bau eines Tempels von unten nach oben hinauf zu arbeiten – da jede Stufe wiederum das Fundament der nachfolgenden Stufe ist.

Am Anfang wird die materielle Ebene bearbeitet, dann folgt die Ebene der Luft, sodann jene des Wassers und schließlich die Ebene des Feuers. Zunächst wird der Aspirant im Kleinen Werk auf der physisch-korporalen Ebene harmonisiert, dies bedeutet, dass der alchemistische Schüler auf der persönlichen Ebene beginnt, alles Materielle zu hinterfragen und Ordnung in diesem Lebensbereich zu schaffen: Das können familiäre Konstellation, Wohnsituation, Position, Freunde und Beziehungen, Beruf und Finanzen, die Gesundheit des Körpers etc. sein. Hierzu zählt auch das sogenannte Grobe Werk der Alchemie. Das Grobe Werk veranschaulicht u.a. Reinigungsprozesse des Körpers.

Die nächste Stufe ist der Intellekt, aber auch das Unterbewusstsein, da es hier eine verborgene Verbindung gibt. Das Unterbewusstsein wird darauf vorbereitet, höhere Impulse aufzunehmen. Das bedeutet, dass sich der Intellekt mit Weisheitsschriften, Heiligen Schriften, höheren Analogien und dergleichen auseinandersetzt, was den Intellekt zumindest phasenweise auf dieser Stufe zum Verzweifeln bringen und überfordern kann.

Bei der Harmonisierung des Elements Wasser, werden die Gefühle ruhiger. Dabei werden die Aspekte dem Werk des Dienstes „geopfert“. Der Aspirant wird für das Werk des Dienstes vorbereitet und geht diesen Weg nicht mehr für sich allein und sein Wirken wird somit kraftvoller. Der Aspirant wird offener, das Beruhigen der „stürmischen Wogen des Meeres“ führt dazu, dass der Aspirant nun endlich Zugang zur wahren Meditation erhält. Erst wenn wir innerlich wirklich still sind und unser Geist zur Ruhe gekommen ist, können wir der „einen“ Meditation teilhaftig sein.

In der nächsten Etappe des Kleinen Werks wird der Feueraspekt ausbalanciert. Die Wunschnatur, die Aspiration bekommen die richtige Richtung, nämlich die Strebsamkeit zum Höheren. Im Kleinen Werk der Alchemie werden also diese vier Elemente in einem symmetrischen Kreuz ausgerichtet. Somit hat nun jedes Element nicht nur die richtige Position, sondern auch die richtige Länge – in Harmonie zueinander – im korrekten Verhältnis und Maß.

Das kleine Werk wird auch als das Werk oder die Kunst des Silbers bezeichnet. Dieses Silberprinzip hat mit dem Unterbewusstsein des Menschen, mit der Animalseele zu tun, die der niederen elementaren Natur entspricht. Eine weitere Korrespondenz ist der Mond, der lediglich das Licht der Sonne spiegelt. Silber als ein weibliches Prinzip ist in jedem Menschen – denn jeder Mensch besitzt ein Unterbewusstsein. Im kleinen Werk besteht am Anfang die Aufgabe darin, eben dieses Silber auf das höhere Goldprinzip auszurichten, damit das es klar das Licht der Sonne (Gold) spiegelt.

Nachdem das Kleine Werk, also die Balancierung der Elemente vollendet ist, werden wird der vorbereitete Aspirant im nächsten Schritt in Kontakt mit dem Fünften Element, dem subtil Verborgenen, der Quintessenz, dem Geistelement gebracht. So wird die wahre geistige Herrschaft über die elementare Natur erlangt. Der Heilige Schutzengel, unser Höheres Selbst hat von diesem Zeitpunkt an die bewusste Herrschaft. Dies stellt dann die Krönung des Kleinen Werkes dar und ist zugleich auch das Tor zum Großen Werk.

Erst wenn dieser Schritt vollzogen ist, sind wir bereit für das Große Werk der Alchemie. Die Hermetik Akademie bewahrt diese alchemistischen Schlüssel in Theorie und Praxis.

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