An den Säulen der Vorhalle des Apollotempels im griechischen Delphi steht geschrieben: GNOTHI SEAUTON. Es bedeutet: “Erkenne dich selbst!” Ein Ausspruch, der häufig ergänzt wird durch: “Dann wirst du Gott erkennen!” Neben MEDEN AGAN (Nichts im Übermaß!) und EI (Du bist) stellt diese Aufforderung eine der drei apollonischen Weisheiten der Mysterien dar, die an den Mauern des antiken Heiligtums eingraviert sind.

Doch was genau ist unser wahres Selbst?

Selbsterkenntnis – Wer wir wirklich sind

Hierzu bedarf es der korrekten Differenzierung. Nahezu alle esoterischen Wege, wie sie heute wie damals verbreitet sind, beschäftigen sich mit dem Niederen Selbst und verkennen die wahre Bedeutung des sogenannten Höheren Selbst. Der physische, astrale, mentale und emotionale Körper zählen zum Niederen Selbst. Diese Körper sind zwar real, doch der Mensch kennt davon nur minimale Aspekte, obwohl sie vollständig gegenwärtig sind.

Die Disharmonie eines Körpers hat eine umfassende Wirkung im Hinblick auf alle anderen Körper. Wenn der Emotionalkörper unausgeglichen ist, dann reflektieren die nachfolgenden oder dichteren Körper diese Disharmonie bis hin zum physischen Körper. Beispielsweise kann ein emotionales Unbehagen die mentalen Fähigkeiten beeinträchtigen und zu verwirrenden Gedanken führen. Diese Gedanken konkretisieren sich zu Bildern und werden in der Astralebene zu Schablonen für den physischen Körper. Der physische Körper manifestiert dann dieses Unbehagen anhand eines Krankheitssymptoms.

Diese Körper, welche das Niedere Selbst oder die Persönlichkeit bilden, sind als solche sterblich. Beim physischen Tod verlagert sich die Aufmerksamkeit auf die nächstinnere Ebene, welche als Astralreich verstanden wird. Die feinstofflichen Körper, die in esoterischen Wegen erforscht werden, sind Bereiche des Niederen Selbst. In dem Sinne befasst sich die populäre sogenannte ,,Esoterik” genau genommen mit dem sterblichen Bereich.

Der Mensch jedoch hat verschiedene Körper und Seelen, wenngleich ihm meistens das Verständnis und die Bewusstwerdung dieser Körper und Seelen fehlt.

Die Verbindung zum Höheren Selbst herstellen

Das Höhere Selbst ist unsterblich und wird in der Magie als Heiliger Schutzengel bezeichnet. Diese Entität steht über der Persönlichkeit und ist dadurch jenseits der persönlichen Vorstellungskraft. Nahezu alle therapeutischen und psychologischen Wege verwechseln dieses Höhere Selbst mit den Persönlichkeitsanteilen. Doch dies käme dem gleich, dass Blatt eines Baumes zu sehen und es sodann für den ganzen Wald zu halten.

Der Auftrag an den Menschen lautet, die unteren, niederen Persönlichkeitsanteile zu veredeln, damit sich das Höhere Selbst offenbaren kann. Ein Hauptziel ist, das Kreuz der Elemente auszubalancieren und die Möglichkeit für die Herabkunft des Geistes zu schaffen.

Alle echten Wege der Magie führen zu dieser Vereinigung von Oben und Unten. Die niederen Wesensanteile werden geläutert und aus der Dunkelheit erlöst. Der Kontakt zum Höheren Selbst wird von oben in Gang gesetzt und nur durch die höhere Gnade herbeigeführt.

Ausschließlich durch Initiation (Einweihungsriten) können stufenweise Verbindungen geschaffen werden, indem sich die Seele mit dem Geist verbindet. Diese Vereinigung wird in der Alchemie als Chymische Hochzeit bezeichnet. Die Schlacken der Persönlichkeit werden bei diesem Vorgang zum Gold der Vereinigung mit dem Höheren Selbst veredelt. Dies bewirkt automatisch das Sterben des kleinen ,,Ich”. Dieser Ego-Tod ist ein Nebeneffekt der Begegnung mit dem wahren Selbst.

Weisheit als Tochter der Selbsterkenntnis

So wie es nur einen Pfad gibt, so gibt es nur eine Wissenschaft, die alle Zweifel auflöst. Denn der Zweifel ist nur ein Mangel an Selbsterkenntnis. Diese höhere Wissenschaft lehrt, die Weisheit in Demut des Geistes zu empfangen. Diese Weisheit kann alle Fragen beantworten. Sie sucht jene, die ihrer würdig sind, und enthüllt sich ihnen in all ihrer Pracht.

Deshalb trachten die Weisen zuerst nach der Weisheit, denn das Sehnen nach Weisheit entspringt der Liebe, welche Unsterblichkeit verspricht und den spirituellen Aspiranten Gott näher bringt. Die Weisheit ist die Tochter der Selbsterkenntnis.

Selbsterkenntnis ist somit ein Prozess, welcher Schritt für Schritt in einer oder auch über mehrere Inkarnationen verläuft. Wir können jedoch diesen Prozess beschleunigen, indem wir uns bewusst auf den Weg der Rückkehr begeben. Letztendlich entscheidend ist hierfür die Seelenreife jedes Einzelnen.

Wenn auch du nach der Erkenntnis deines wahren Selbst trachtest und mehr über die Zeitlose Weisheit der Mysterien erfahren möchtest, dann kannst du das Studium in der Hermetik Akademie beginnen. Sie ist eine zeitgemäße Mysterienschule, die in einem einzigartigen Online-Lehrsystem die hermetischen Lehren der Erkenntnis und Verwirklichung des wahren Selbst unterrichtet. Dieser authentische Weg kann dich aus der Illusion befreien und dich schrittweise zur Vereinigung mit dem Höheren Selbst führen, sofern du dafür bereit bist.

Quelle:

Elias Rubenstein (2010) Magie: Das Vermächtnis der Rosenkreuzer

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